Relikte des Kalten Krieges auf den Friedhöfen an der Liesenstraße in Mitte

Kuppelkreuz, mahnende Steine und Berliner Mauerreste

An der Südseite der Liesenstraße in Berlin Mitte liegen drei Friedhöfe direkt nebeneinander: der Domfriedhof I (Liesenstraße 6), der Friedhof II der Französisch Reformierten Gemeinde (Liesenstraße 7) und der Alte Domfriedhof der St. Hedwigs-Gemeinde (Liesenstraße 8). Alle drei Friedhöfe sind untereinander nicht abgetrennt. Daher sind die vorhandenen Fotos und Informationen in diesem Beitrag zusammengefasst.

Der Friedhof der Domgemeinde in der Liesenstraße ist nur noch in Resten vorhanden. Wie auf den benachbarten Friedhöfen südlich der Liesenstraße wurde ein ca. 40 Meter breiter Streifen im Norden für die Errichtung der Grenzsicherungsanlagen an der Berliner Mauer eingeebnet. Auch auf dem verbleibenden Teil sind im Lauf der Jahre viele Grabmäler abgeräumt worden.


– ehemalige Grenzsicherungsanlagen (Berliner Mauer) auf dem Friedhof der Domgemeinde –

Der Domfriedhof I beherbergt ein altes Kuppelkreuz des Berliner Doms, welches bei der Renovierung ausgetauscht wurde. Das sieben Meter hohe, strahlend goldene Kreuz ist das alte Kuppelkreuz des Berliner Doms. Es soll bedeutungsvoll an die ehemals dort Bestatteten sowie an die Mauertoten erinnern:


– Kuppelkreuz des Berliner Doms auf dem Domfriedhof I –

Auf der Gedenktafel des Kuppelkreuzes steht: „Dieses Kreuz stand ehemals auf der Kuppel des Berliner Doms. Dombaumeister Stefan Felmy (1970-2009) setzte sich dafür ein, das alte Kreuz hier als Zeichen des Gedenkens aufzustellen. Es erinnert an die Verstorbenen, deren Gräber hier zerstört wurden durch den Bau der Berliner Mauer und an die Opfer die an dieser Mauer ihr Leben verloren“.

Neben noch erhaltenen Mauerresten ist auch eine Gedenktafel zu finden, die auflistet, welche Gräber durch den Mauerbau zerstört wurden sowie ein Grabmal, welches – angelehnt an das Anti-Kriegs-Lied: „Sag mir wo die Blumen sind“- auf der Rückseite folgend mahnende Worte eingemeißelt hat:

„Sag mir, wo die Mauern sind… Menschen trugen sie fort geschwind! Zum Gedenken an all die Gräber, die der Bau der Mauer zerstörte.“