Haupttelegrafenamt

Das von der Berliner Oberpostdirektion errichtete Haupttelegrafenamt, Monbijoustraße 11, 10117 Berlin, wurde von 1910 bis 1916 im neobarocken Stil erbaut. Heute befindet sich hier das 2022 nach der Sanierung neu eröffnete Hotel Telegraphenamt. Es gehört zum neuen Forum an der Museumsinsel. 📷

Das Haupttelegrafenamt in der Oranienburger Straße 73-76 entstand nach Plänen des Architekten Wilhelm Walter (1850-1914), der im Dienst der Reichs-Postverwaltung und zuletzt des Reichspostamtes in Berlin stand, und des Architekten Max Lehmann.

Walter projektierte auch die Oberpostdirektion in Karlsruhe, die von 1897 bis 1901 erbaut wurde. 1901 kehrte Walter nach Berlin zurück, wurde 1911 Kaiserlicher Baurat im Reichs-Postamt. Seit 1905 hatte Walter gleichzeitig eine Stelle in der Oberpostdirektion Berlin inne.

Weitere Bauten und Entwürfe, an denen Wilhelm Walter beteiligt war, sind in Berlin das Postamt Steglitz (1907-1909), der Postbahnhof Schöneberg (1905-1911) und das Postamt W8 Jägerstraße/Französische Straße (1908-1912) in Mitte.

Das Haupttelegrafenamt wurde mit der damals modernsten Telegrafentechnik versehen und in den ersten Jahren, noch im Ersten Weltkrieg, als Entwicklungsstelle für den deutschen militärischen Funkverkehr genutzt. Von hier aus war es möglich, die 1916 in Königs Wusterhausen errichtete militärische Funkstelle zu steuern, aber auch die Großfunkstelle Nauen.

Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs entwickelte sich das Haupttelegrafenamt schnell weiter. Im Kellergeschoss und im Parterrebereich begann im Jahr 1919 die Stadtrohrpostzentrale ihren Betrieb, der 1977 eingestellt wurde.

In den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts galt das Berliner Haupttelegrafenamt als das leistungsfähigste in ganz Europa.

Im Zweiten Weltkrieg kam es 1943 und 1944 zu zwei Bombentreffern. Eine Sprengung am Kriegsende konnte verhindert werden. Die technischen Anlagen waren 1945 voll funktionsfähig geblieben, aber alle Fernleitungen und viele innerstädtische Leitungen waren zerstört. Beim Wiederaufbau wurden die beiden früheren Innenhöfe, die je 20 Meter breit und rund 30 Meter lang waren und jeweils ein Glasdach besaßen, nicht wieder hergestellt.