Friedrichswerdersche Kirche

Der Erzengel Michael am Portal der Friedrichswerderschen Kirche
Der Erzengel Michael am Portal der Friedrichswerderschen Kirche

Die Friedrichswerdersche Kirche befindet sich am Werderschen Markt. Sie wurde zwischen 1824 und 1831 nach Entwürfen von Karl Friedrich Schinkel als neugotische Kirche erbaut. Schon bei seiner Entstehung hatte es dieser Kirchenbau nicht leicht. Er wurde wegen seiner neugotischen Gestalt als wenig gelungen angesehen.

Nach Schinkels Tod ließ der preußische König Friedrich Wilhelm IV. durch den Architekten Friedrich August Stüler sogar den neugotischen Charakter des Bauwerks verstärken. Allerdings sollte auch gespart werden.

Nachdem also Stüler die einfache Schinkelsche Formensprache „verbessert“ hatte, erfreute sich die Kirche allmählich zunehmender Akzeptanz bei den Zeitgenossen.

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche durch Bomben erheblich beschädigt und in den Kämpfen der Schlacht um Berlin am 29. April 1945 ein weiteres Mal durch heftiges Artilleriefeuer schwer getroffen. Nach der Sicherung der Ruine, alte Schwarz-Weiß-Fotos zeigen den Schinkel-Bau in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts noch sehr imposant, fand von 1982 bis 1987 eine erste Wiederherstellung statt, der 1997 eine weitere Phase der Restaurierung folgte.

Der neugotische Schinkel-Bau hatte seine Bewunderer und schon bald kamen Investoren und Architekten auf den Einfall, die Friedrichswerdersche Kirche, die seit 1987 als kostenlos zu besuchendes Schinkel-Museum viele Berliner, Touristen und Fotografen anzog, mit neuen Wohnungen zu umbauen.

Bei meinen Stadtspaziergängen diente mir Schinkels Kirche häufig als Anlaufpunkt, so dass mich das Museumspersonal bald freundlich begrüßte, wenn ich die Kirche betrat, um hier wieder einmal zu fotografieren. Auch viele Veranstaltungen fanden hier statt, z. B. Konzerte.

Seit 2012 ist die Kirche aus bautechnischen Gründen für Besucher geschlossen.

Heute ist die Kirche keine Landmarke mehr. Die freien Flächen, die sie umgaben, sind verschwunden, um Wohnungen Platz zu machen. Ich kann mich noch gut an den kleinen Park am Schinkel-Platz hinter dem wiederaufgebauten Kommandantenhaus erinnern.

Diesmal konnte ich ein Foto des Engels der Friedrichswerderschen Kirche machen. Und der Engel ist wirklich schön – auch im Januar. Den Erzengel Michael hat der Metallbildhauer Achim Kühn schon vor Jahrzehnten restauriert.