Kino Babylon: 100 Jahre UFA – 100 Filme

Kino Babylon im Scheunenviertel
Kino Babylon im Scheunenviertel

Eigentlich war es ja ein Zufall. An das Kino Babylon hatte ich lange nicht gedacht, bis ich die Kinoplakate entdeckte. Groß stand da neben den Filmtiteln: 100 Jahre UFA.

Na klar, 1917 (exakt am 18. Dezember) wurde die Universum-Film AG auf Wunsch des deutschen Generalstabes und seines Ersten Generalquartiermeisters Erich Ludendorff mit dem Ziel gegründet, der gegnerischen Kriegspropaganda im Filmbereich etwas entgegen zu setzen und der Kriegsmüdigkeit der deutschen Bevölkerung zu begegnen. Schließlich befand man sich mitten im Ersten Weltkrieg und es stand nach dem Kriegseintritt der USA im April 1917 nicht gut um die Mittelmächte.

Unter dem Titel „100 Jahre UFA – 100 Filme“ zeigt das Kino Babylon vom 31.08. bis zum 04.10.2017 viele alte UFA-Filme. Zum Auftakt am 31.08.2017 begleitet das 18-köpfige Metropolis Orchester Berlin live die Aufführung des Films „Metropolis“ von Fritz Lang, der 1925/26 gedreht wurde. Weitere Konzerttermine sind der 03. und 09.09.2017.

Babylon Studio-Kino
Babylon Studio-Kino

Am 01.09.2017 wird „Der blaue Engel“ (D, 1929/30) des Regisseurs Josef von Sternberg gezeigt. In diesem Ton-Film hatte Marlene Dietrich ihren großen Durchbruch und wurde zum gefeierten Star. Zu den vorgeführten UFA-Filmen gehören „Unter den Brücken“ (D, 1944) von Helmut Käutner, „Emil und die Detektive“ (D, 1931), „Münchhausen“ (D, 1942/43), „Dr. Marbuse“ (D, 1921/22) in der Regie von Fritz Lang sowie „Die Mörder sind unter uns“ (D, 1946) von Wolfgang Staudte mit der jungen Hilde Knef, aber auch Filme wie „Die Drei von der Tankstelle“ (D, 1930) mit Lilian Harvey, Willy Fritsch und Heinz Rühmann, „Hokuspokus“ (D, 1930) oder „Der Kongress tanzt (D, 1931).

Das Kino Babylon residiert heute in einem denkmalgeschützten Haus, dessen Architektur bemerkenswert ist.

Der Architekt und Vorsitzende des Werkbundes Hans Poelzig (1869 – 1936) entwarf von 1927 bis 1928 im Zusammenhang mit der Umgestaltung des Scheunenviertels acht Blöcke für eine Randbebauung des Bülowplatzes im Stil der neuen Sachlichkeit.

Rosa Luxemburg Platz - U2
Rosa Luxemburg Platz – U2

Der Wohnblock, in dem sich das Kino Babylon befindet, ist nach Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg das einzig vollständig erhaltene Gebäude aus dem Gesamtentwurf des Architekten.

Als das Babylon am 11. 04.1929 als Stummfilmkino eröffnete, besaß es zur musikalischen Begleitung der Filme noch einen Orchestergraben und eine Kinoorgel. 1948 – in der Ära des Tonfilms – verzichtete man beim Umbau für die Wiedereröffnung auf den Orchestergraben und die Orgel. Zunächst wurde das Kino als Uraufführungstheater und später als Spartenkino genutzt. Als Kino hat es viel Filmkunst gesehen. Heute dient das Babylon auch als Berlinale-Kino.

In Sichtweite des Kinos erhebt sich der monumental anmutende Bau der Volksbühne, die am 30. Dezember 1914 eröffnet und von 1913 bis 1914 nach Plänen des Architekten Oskar Kaufmann im Scheunenviertel errichtet wurde.

Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz
Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz

Von 1915 bis 1918 war Max Reinhardt Intendant der Volksbühne am Bülowplatz, der heute Rosa-Luxemburg-Platz heißt. Viele bedeutende Namen sind mit dem Haus verbunden. Aber das ist eine andere Geschichte, eine Theatergeschichte.

Weitere Informationen:
UFA
Kino Babylon