Neue Synagoge Berlin

Kuppel der Neuen Synagoge Berlin – Centrum Judaicum in der Oranienburger Straße 28-30, 10117 Berlin

1856 hatte die Berliner jüdische Gemeinde das Grundstück in der Oranienburger Straße erworben und im Folgejahr einen Architektenwettbewerb für die Neue Synagoge ausgeschrieben. Schließlich beauftragte man den Berliner Architekten Eduard Knoblauch (1801-1865), der zuvor bereits den Umbau der alten Synagoge und den Neubau des Jüdischen Krankenhauses leitete, mit den Entwürfen.
Knoblauch, der seit 1845 der preußischen Akademie der Künste angehörte, hatte wohl die Alhambra im spanischen Granada vor Augen, als er sich bei der Gestaltung für einen orientalisierenden Historismus-Stil entschied. 📷

Der Grundstein wurde am 20. Mai 1859 gelegt und im Juli 1861 feierte man Richtfest. Als Knoblauch 1859 schwer erkrankte, übernahm sein Freund, der preußische Hofbaurat Friedrich August Stüler (1800-1865), die Bauleitung und die aufwendige Gestaltung der Innenräume. Nach dem Tod von Stüler vollendeten die Söhne Knoblauchs das Bauwerk, dessen Einweihung am 5. September 1866 stattfand und an der auch der preußische Ministerpräsident Otto von Bismarck teilnahm.

1865 hatte Theodor Fontane in der Kreuzzeitung geschrieben: „Wer sich für die architektonischen Dinge interessiert, für die Lösung neuer, schwieriger Aufgaben innerhalb der Baukunst, dem empfehlen wir einen Besuch dieses reichen jüdischen Gotteshauses, das an Pracht und Großartigkeit der Verhältnisse alles weit in den Schatten stellt, was die christlichen Kirchen unserer Hauptstadt aufzuweisen haben.“

Statt der geplanten 125.000 Taler kostete die prunkvolle und repräsentative Neue Synagoge bei ihrer Fertigstellung schließlich 750.000 Taler.

1877 beleuchtete eine Anlage von Siemens und Halske die Neue Synagoge als erstes Gebäude der Stadt Berlin elektrisch durch eine „Lokomobile“ auf dem Hof.

In der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 legten SA-Männer Feuer in der Neuen Synagoge. Wegen des Denkmalschutzes alarmierte ein Polizeibeamter die Feuerwehr, so dass die Synagoge nicht das Schicksal einer Zerstörung erlitt.

Nach Aufräum- und Instandsetzungsarbeiten in der Neuen Synagoge fanden ab April 1939 wieder Gottesdienste statt. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde die vergoldete Kuppel mit Tarnfarbe übermalt. Der letzte Gottesdienst fand am 14. Januar 1943 statt. Bis 1945 nutzte die Wehrmacht das Gebäude Uniformlager.

In der Nacht zum 23. November 1943 richteten alliierte Bombenangriffe schwere Zerstörungen am Gebäude an. 1958 wurden im Krieg beschädigte Gebäudeteile wegen Einsturzgefahr abgetragen.

Am 10. November 1988 erfolgte der Akt der Grundsteinlegung für den Wiederaufbau der Neuen Synagoge. Nur die repräsentative Straßenfront mit der Hauptkuppel wurde originalgetreu wiederhergestellt und der gesamt Gebäudekomplex bis zum Jahr 1993 errichtet.

Die Übergabe an die 1988 gegründete „Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum“ fand nach weiteren Rekonstruierungen am 16. Dezember 1994 statt. Am 7. Mai 1995 wurde die Neue Synagoge als Kulturzentrum wieder eröffnet, jedoch nicht zur Synagoge geweiht.

Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum
Oranienburger Straße 28 – 30
10117 Berlin
Öffnungszeiten: Mo.-Fr. 10:00 bis 18:00 Uhr und So. 10:00 bis 19:00 Uhr

Internet: Neue Synagoge – Centrum Judaeicum

Fahrverbindung:
S-Bahnhof Oranienburger Straße – Linien S1, S2, S25, S26
Tram M1, M5