Nordbahnhof

Nordbahnhof - bis 1950 Stettiner Bahnhof.
Nordbahnhof – bis 1950 Stettiner Bahnhof.

Wer am Nordbahnhof aus der Tram oder dem Bus steigt oder mit der S-Bahn ankommt, weiß vielleicht nicht, dass sich hier einst ein großer Berliner Bahnhof befand: der Stettiner Bahnhof.

Nordbahnhof - Eingang zur S-Bahn
Nordbahnhof – Eingang zur S-Bahn

Mit der Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze zwischen Polen und der ehemaligen DDR wurde der Stettiner Bahnhof am 1. Dezember 1950 in “Nordbahnhof” umbenannt. So hieß bis dahin der weiter östlich liegende Güterbahnhof, der nun als Bahnhof “Eberswalder Straße” bezeichnet wurde.

Cornelius & Klingholz , Umgestaltung des Stettiner Bahnhofs, Berlin: Blick auf die Gleishalle. Foto auf Karton, 42,5 x 58,7 cm (inkl. Scanrand). Architekturmuseum der Technischen Universität Berlin Inv. Nr. BZ-F 19,006.
Cornelius & Klingholz , Umgestaltung des Stettiner Bahnhofs, Berlin: Blick auf die Gleishalle. Foto auf Karton, 42,5 x 58,7 cm (inkl. Scanrand). Architekturmuseum der Technischen Universität Berlin Inv. Nr. BZ-F 19,006.

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Die Abgangsstrecke des Stettiner Bahnhofs führte über den Bahnhof Gesundbrunnen durch Wedding nach Pankow. Die Fernbahnstrecke der Stettiner Bahn, die am 1. August 1842 eröffnet worden war, verlief über Bernau, Eberswalde und Angermünde.

Ab 1878 fuhr die Berliner Nordbahn von hier über Oranienburg, Neustrelitz und Neubrandenburg nach Stralsund. Im Nah- und Regionalverkehr nutzte ab 1893 die Kremmener Bahn ebenfalls den Stettiner Bahnhof, der als Kopfbahnhof angelegt und später nach Entwürfen des Architekten Theodor August Stein aus- und umgebaut wurde.

1876, in den Gründerjahren, erfolgte die Einweihung des neuen Bahnhofsgebäudes. Für den Fernverkehr wurden 1903 drei kleine Hallen zur Erweiterung des Stettiner Bahnhofs errichtet.

Nordbahnhof - Haltestelle der Tram
Nordbahnhof – Haltestelle der Tram
Wegner Armin  (1850-1917), Stettiner Vorort-Bahnhof, Berlin (Kleiner Stettiner): Ansicht Empfangshalle nach Nordwest. Foto auf Karton, 42,7 x 58,7 cm (inkl. Scanrand). Architekturmuseum der Technischen Universität Berlin Inv. Nr. BZ-F 19,010.
Wegner Armin (1850-1917), Stettiner Vorort-Bahnhof, Berlin (Kleiner Stettiner): Ansicht Empfangshalle nach Nordwest. Foto auf Karton, 42,7 x 58,7 cm (inkl. Scanrand). Architekturmuseum der Technischen Universität Berlin Inv. Nr. BZ-F 19,010.

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Vom Vorortbahnhof, dessen Empfangsgebäude heute noch steht und das 2011 umfassend saniert wurde, fuhr ab 1897 die Vorortbahn über Gesundbrunnen nach Pankow. Am 8. August 1924 fuhr von hier die erste elektrisch betriebene S-Bahn nach Bernau. Mit dem Bau des Nord-Südtunnels und der Betriebsaufnahme des unterirdischen S-Bahnhofs wurde 1936 die Nutzung des Vorortbahnhofs eingestellt. Im alten Empfangsgebäude lädt nach der umfassenden Restaurierung im Jahr 2011 ein Restaurant zum Besuch ein.

Nordbahnhof - eingelassene Gleise des Stettiner Bahnhofs
Nordbahnhof – eingelassene Gleise des Stettiner Bahnhofs

Als man 1952 den Fernbahnverkehr im Nordbahnhof beendete, war das Bahnhofsgebäude noch von den schweren Kriegszerstörungen gezeichnet. Bis 1962 erfolgte der weitgehende Abriss der Bahnhofsbebauung. Nur der unterirdische Bahnhof der S-Bahn blieb in Betrieb. Heute fahren hier die Züge der S-Bahnlinien S1, S2 und S25, mit denen man bequem nach Gesundbrunnen und Humboldthain gelangt.

Auf dem Gelände des ehemaligen Fern- und Vorortbahnhofs an der Invalidenstraße und der Zinnowitzer Straße zeugt ein moderner Büro- und Verwaltungskomplex der Deutschen Bahn, ihr größter in Deutschland überhaupt, vom städtebaulichen Wandel in Berlin.

Nordbahnhof - Haltestelle von Bus und Tram Invalidenstraße
Nordbahnhof – Haltestelle von Bus und Tram Invalidenstraße

Zur Erinnerung an die großen Zeiten des Stettiner Bahnhofs wurden die alten Bahngleise gleich einem Denkmal in das Pflaster des Vorplatzes eingelassen. An den Schienenenden kann man auf Tafeln mit Metallbuchstaben die Namen der damaligen Zielorte des Fernbahnhofs in deutscher oder polnischer Sprache lesen.