Im Jahre 1688 ließ Kurfürst Friedrich der III. einen neuen Stadtteil in Berlin anlegen. Die Friedrichstadt lag damals am Rande Berlins, das erst im 19. Jahrhundert zu seiner späteren Größe anwuchs. Sie erhielt einen mehr als drei Hektar großen Marktplatz, zunächst “Linden-Markt” benannt.
Seinen heutigen Namen erhielt der Gendarmenmarkt in Erinnerung an die Stallungen des 1736 hier stationierten Kürassier-Regiments erst im Jahre 1799. Diese berittenen Soldaten nannte man damals “Gens d’armes” (Männer der Waffen).
Friedrich der Große, Sohn des „Soldatenkönigs“, ließ die Stallungen im Jahr 1773 abreißen, und der Platz erhielt eine einheitliche Umbauung mit dreigeschossigen Häusern. Die in Frankreich verfolgten Hugenotten siedelten sich hier in großer Zahl an, nachdem der Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg ihnen 1685 im Edikt von Potsdam volle Bürgerrechte und religiöse Freiheit zugesagt hatte.
Die Bevölkerung Berlins war nach dem Dreißigjährigen Krieg sehr stark dezimiert und die Hugenotten brachten gute handwerkliche Qualitäten und eine solide Arbeitskraft mit. Französisch galt damals als gehobene Sprache, so dass die neuen Bürger in den gebildeteren Kreisen schnell integriert wurden.
Schwerer hatten sie es mit Berliner Handwerkern und Arbeitern. Die weniger gut gestellte Bevölkerung fürchtete die Hugenotten als Konkurrenten um Arbeitsplätze und die Wohnungen. Die Mieten stiegen durch den Zuzug der vielen Neubürger. An der Nordseite errichtete man für die Hugenotten die Französische Friedrichstadtkirche, an der Südseite die Deutsche Kirche. Beide Bauten entstanden nach 1701. Die Kuppeltürme ließ Friedrich II. in den Jahren 1780 bis 1785 errichten.
Um den Platz herum entstanden die Wohnhäuser hoher Beamter des Königs, staatliche Behörden und bedeutende Hotels, darunter das “Hotel de Brandebourg”. Zwischen den beiden Kirchen entstand ein kleines französisches Komödientheater, das 1800 bis 1802 durch ein neues Nationaltheater mit 2.000 Sitzplätzen ersetzt wurde. Dieses vom Architekten Carl Gotthard Langhans geschaffene Theater brannte 1817 ab. Karl Friedrich Schinkel entwarf dann an seiner Stelle das im Jahr 1821 fertiggestellte und eröffnete „Königliche Schauspielhaus“.
Die “Kartoffelrevolution” auf dem Gendarmenmarkt gegen gestiegene Lebensmittelpreise im Jahr 1847 kündigte bereits die Revolution von 1848/1849 an. Die in den Barrikadenkämpfen während der Märzrevolution von 1848 Gefallenen wurden damals auf den Stufen des Deutschen Doms feierlich aufgebahrt. Ab September 1848 tagte die Preußische Nationalversammlung mehrere Wochen im Großen Saal des Schauspielhauses.
Zur umsäumenden Bebauung des Platzes gehören heute große Hotels wie das HILTON Berlin und das THE REGENT BERLIN, die Berlin-Brandenburgischen Akademie und das BEWAG-Haus. Seit 1992 findet jedes Jahr im Juli das „Classic Open Air Konzert“ vor dem Konzerthaus Berlin (ehemaliges Schauspielhaus) auf dem Gendarmenmarkt statt.
An jedem 3. Oktober veranstaltet der Verein der Freunde und Förderer des Gendarmenmarktes e. V. anlässlich des Jahrestages der deutschen Wiedervereinigung ein „Einheitsfest“ auf dem Platz. Und im Dezember gibt es jedes Jahr einen Weihnachtsmarkt.