Kirchhof an der Parochialkirche


Kirchhof an der Parochialkirche, Klosterstraße 64, 10179 Berlin, Mitte 📷

Der 1705 eingeweihte Kirchhof gehört zu den ältesten erhaltenen kirchlichen Friedhöfen Berlins. Auf ihm finden sich gut erhaltene eiserne Kreuze und Grabsteine aus dem 19. Jahrhundert.

An der rückwärtige Mauer sind kunstvolle Epitaphe (Andachtsbilder) aus dem frühen 18. Jahrhundert zu sehen.

Der Kurfürstlich-Brandenburgische Oberbaumeister Johann Arnold Nering (1659-1695) entwarf und plante den Bau der Parochialkirche im Auftrag des Kurfürsten Friedrich III. im Jahr 1694. Nering hatte bereits die Schlosskapelle Köpenick gebaut. Sein Stil war stark durch niederländische und italienische Vorbilder beeinflusst.

1695 erfolgte die Grundsteinlegung durch Friedrich III. Nach dem Tod von Nering wurde Martin Grünberg sein Nachfolger als Baumeister. Grünbergs Versuch, mit sparsamsten Mitteln zu bauen, hatte dramatische Folgen. 1698 kam es zum Einsturz des Dachgewölbes. Auch der Architekt Andreas Schlüter half bei der Neuplanung. Am 8. Juli 1703 konnte die Parochialkirche eingeweiht werden.

1713 machte der König Friedrich I. und ehemalige Kurfürst Friedrich III. der Parochialkirche ein Carillon zum Geschenk. 1714 schloss man den Turmbau ab und baute das Glockenspiel ein. 1715 konnten die Berliner es zum ersten Mal hören. Bald nannten die Berliner das Glockenspiel auch „Singuhr“.

Beim westalliierten Luftangriff am 29. Mai 1944 wurde die Parochialkirche durch Brandbomben bis auf die Umfassungsmauern zerstört. Der Turm mit dem Glockenspiel stürzte in das Kirchenschiff.

Erst 2016 konnten die Turmspitze und das Glockenspiel wieder hergestellt werden.