Die imposante 1851 bis 1856 erbaute römisch-katholische Sankt-Michael-Kirche befindet sich im Ortsteil Mitte in der historischen Luisenstadt an der Grenze zu Kreuzberg. Der Schinkel-Schüler August Soller (1805 – 1853) entwarf die Kirche im für Schinkel typischen Rundbogenstil.
Der dreischiffige Backsteinbau ist 55 Meter lang und 30 Meter hoch. Das Langhaus hat eine Länge von 19 Metern. Die mit Kupferblech gedeckte Kuppel hat eine Höhe von 56 Metern und ist damit eine weithin sichtbare Landmarke in der Berliner Innenstadt.
Die Kirche verbindet klassizistische und mittelalterliche Architektur in höchster Vollendung. Soller unternahm 1845, unmittelbar vor seinen ersten Entwurfsarbeiten, eine fünfmonatige Studienreise nach Italien.
Die Skulptur des Heiligen Michael auf der Eingangsfassade wurde vom Bildhauer August Kiß geschaffen, allerdings nicht speziell für diese Kirche. Nach erheblichen Beschädigungen im II. Weltkrieg wurde nur ein Teil der Kirche wieder aufgebaut.
August Kiß (1802 – 1865) stammte aus Oberschlesien. 1822 zog er nach Berlin, wo er eine Ausbildung zum Bildhauer an der Preußischen Akademie der Künste und im Atelier von Christian Daniel Rauch durchlief. Als Schüler führte er nach Entwürfen von Karl Friedrich Schinkel die Reliefs für das Giebelfeld an der Nikolaikirche in Potsdam aus.
Nach der Kirchenweihe 1861 wurde eine Militärgemeinde für 3.000 katholische preußische Soldaten gegründet. 1863 entstand zusätzlich eine kleine örtliche Gemeinde, die im Jahre 1877 die Kirche ganz übernahm. 1888 wurde die Gemeinde zur Pfarrei erhoben. Um die Jahrhundertwende zählte die römisch-katholische Gemeinde schon 20.000 „Michaeliten“, wie sich die Mitglieder selbst nannten.